Stapellauf
Du trägst des Großherrn von Deutschland Namen.
Gleite hinein in die salzene Flut,
Losgelöst aus Riegel und Rahmen,
Frei wie der Fisch und wie Adlerblut.
Stürze und stoße und stampfe die Wellen,
Die dich, du Schwimmfels, umspülen, umquellen,
Daß deine Wucht wie die Wiege ruht.
Deutscher Kaiser, Wilhelm der Zweite,
Der Du als Erster Dein Volk gewandt
Auf des Ozeans Breite und Weite,
Daß es die Fernen enger umspannt.
Sei Dir gedankt Dein entschlossener Wille,
Der in Lärm wie Gedankenstille
Die Völker verfriedet von Land zu Land.
Hat der Teifun dich ins Chaos gezogen,
Renner der See, getrost in den Kampf!
Fest sind die Rippen, ein Erzring, gebogen;
Trotze und siege im wüsten Gestampf!
Treu stehn Mannschaft und Offiziere,
Und oben steht eisern im schmalen Reviere
Der Commodore in Gischt und Dampf.
Bald bricht die Sonne durch sanftes Gesäusel,
Es blitzt und glitzert das heilige Meer.
Wie der Delphin im Brisengekräusel,
Ziehst du zielsicher fernhin und fernher.
Hoch deinen Erbauern, den kühnen Erkundern,
Deinen Erfindern von technischen Wundern,
Mächtiger Mittler im Weltverkehr.
Hoch aller Arbeit, die rastlos gehämmert
All deine Herrlichkeit, all deine Pracht,
Die sich, am Platz schon, wenn es noch dämmert,
Den Schweiß erst trocknet in sinkender Nacht.
Bring Glück, bring Segen, das sei dir beschieden,
Bring unsern Ufern Freude und Frieden,
Fröhliche Menschen und fröhliche Fracht.